Corona-Krise in Hersbruck – Update 6

Ich bin natürlich weiter unterwegs in Sachen Corona, aber nicht immer gibt es Bilder, die einen ganzen Eintrag rechtfertigen. Oder ich komme auch nicht dazu, weil mal die Familie wichtiger ist. Denn „eigentlich“ hätte ich ja grad Urlaub gehabt und „eigentlich“ wäre ich jetzt eben aus Frankreich zurück gekommen. Und natürlich bin ich in Sachen Frühlingslandschaft für den Landkreis draußen, den der Tourismus wird ja irgendwann wieder starten und aktuelle Bilder brauchen wir immer. Auf den Dörfern ändert sich durch Corona aber nicht soviel, dass das durch Bilder belegt werden kann, Die Dorfstraße ist auch in „normalen“ Zeiten leer oder es fährt nur der eine Traktor. Wie auch immer, hier sind die nächsten Bilder aus Hersbruck und Umgebung. Ich war in Leuzenberg, in Stöppach, bei Alfeld und in Offenhausen.

Leuzenberger Hof, Leuzenberg bei Reichenschwand, 11.04.2020

„Wegen Corona bis auf ?“, Bis auf was? Ich nehme an bis auf weiteres vorerst geschlossen, wie alle Gaststätten. Ohne Schäufele und Schweinebraten, ohne Biergarten? Das fällt uns allen schwer.

Leuzenberger Hof, Leuzenberg bei Reichenschwand, 11.04.2020
Wachtfelsen, Kirchensittenbach, 11.04.2020

Ein wenig Tourismusfoto muss auch hier sein. Immer ein lohnenswertes Ziel ist der Wachtfelsen oberhalb von Kirchensittenbach, Gedränge herrscht da selten. In Corona-Zeiten war ich auch vor Sonnenuntergang alleine. Von dort nach Stöppach ist es dann nicht weit.

Gasthaus Fenzel, Stöppach, Kirchensittenbach, 11.04.2020

In Stöppach angekommen hat mir zwar weder der Kopf wehgetan, noch haben meine Füße gestunken, aber ein Bier hätt ich trotzdem gerne getrunken – im Gasthaus Fenzel. Nebendran hab ich die Wirtin getroffen. Wenigstens für ein paar Worte hat’s gereicht. Sie meinte sie käme so über die Runden mit dem „Essen to-go“ am Sonntag. Da wusste sie noch nicht, dass die Gaststätten noch lange geschlossen bleiben.

Gasthaus Fenzel, Stöppach, Kirchensittenbach, 11.04.2020

Dann war Ostern. Die Osternacht in unserer Gemeinde ist ausgefallen. Das Ostersingen auf dem Michelsberg auch. Ich bin trotzdem früh aufgestanden. Denn ich wusste, dass das Ehepaar Werthner um sechs Uhr im Garten blasen wird. Das war mir ein Bild wert.

Gertrud und Wolfgang Werthner blasen Osterchoräle in den beginnenden Ostermorgen mit Blick auf den Michelsberg
Gertrud und Wolfgang Werthner blasen Osterchoräle in den beginnenden Ostermorgen

Zwei Tage später war ich blühende Hecken bei Alfeld fotografieren. Dort läuft die A6 vorbei. In einem alten Witz aus Vorwendezeiten ist im Winter auf der A6 einmal ein Selbstmörder auf der Fahrbahn erfroren statt überfahren worden – weil so wenig Verkehr in Richtung Eisernem Vorhang war. Vermutlich hat die Autobahn damals so ausgesehen wie jetzt, während der Corona-Krise.

BAB A6 bei Alfeld, 14.04.2020

Ich musste ehrlicherweise schon ein wenig warten, bis mir ein ganz leeres Foto gelang. Irgendwelche LKWs sind eigentlich immer gefahren. Aber wenn man weiss, wie sonst LKW an LKW aus Osteuropa hier unterwegs sind, war das schon trotzdem beeindruckend.

Gasthaus Grüner Baum, Kucha, Offenhausen, 14.04.2020

Der Rückweg führte mich über Kucha und Offenhausen. Hier hing am „Grünen Baum“ noch die Oster-Speisekarte mit dem Hinweis auf Abholung.

Gasthaus Grüner Baum, Kucha, Offenhausen, 14.04.2020
Offenhausen, 14.04.2020

Das Haus für Kinder in Offenhausen in der ehemaligen Dorfschule ist geschlossen. Und die Dorfstraße wie gesagt auch zu Nicht-Corona-Zeiten öfter mal unbelebt.

Offenhausen, 14.04.2020

Abschliessen möchte ich auch heute wieder mit Blüten. Ich bin ja schliesslich auch in der Natur zum Arbeiten. Und am Seeanger zwischen Leuzenberg und Oberkrumbach waren Teppiche von Buschwindröschen. Da kommt der Naturfotograf nicht vorbei.

„Buschwindröschen“, Anemonen am Seeanger oberhalb Oberkrumbach, Kirchensittenbach, 11.04.2020

Corona-Krise in Hersbruck – Update 5

Ehemaliges Haus der Landwirtschaft, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020

Beginnen möchte ich heute mit einem Bild, das mit der Corona-Krise rein gar nichts zu tun hat, aber den Zustand der Landwirtschaft in Deutschland symbolhaft sehr schön darstellt und das ich schon lange mal fotografieren wollte. Das ehemalige Haus der Landwirtschaft, das Hersbrucker Landwirtschaftsamt, das nun seit vielen Jahren leer steht und dessen Buchstaben so „malerisch“ langsam verloren gehen. Doch eigentlich wollte ich Coronabedingt die benachbarte Fackelmann Therme und Finanzamt zeigen. Diese Bilder der Leere und Veränderung folgen jetzt.

Parkplatz der Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Tennisplatz TC Hersbruck am Strudelbad, Mittwoch, 01.04.2020
Passanten an der Fackelmann Therme, Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020

Es verändert sich aber nicht nur der Abstand der Passanten, die sich zufällig begegnen in dieser Zeit, auch Ämter sind einfach geschlossen. Im Finanzamt an der Amberger Straße kann man nur noch anrufen oder natürlich wie schon lange ELSTER nutzen. Das Servicezentrum bleibt derzeit ohne Service, also zumindest persönlichen Service.

Finanzamt Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020
Finanzamt Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020

Auch der Mehrgenerationen-Spielplatz und der gegenüberliegende Skaterplatz am Chotischauer Weg sind gesperrt.

Spielplatz am Chotischauer Weg; Hersbruck, Mittwoch, 01.04.2020

Am darauffolgenden Sonntag zeigt sich die Sehnsucht der Hersbrucker nach einem guten Sonntagsbraten. Die Lokale sind wie bekannt auf Grund der „Allgemeinverfügung“ geschlossen. Aber Abholung und Lieferung geht und das wird weidlich genutzt. So ganz ohne „Schäufele“ oder Karpfen kann man den Sonntag ja nicht verstreichen lassen. Die eigene Küche ist ja schliesslich in Home-Office oder Kurzarbeit schon die ganze Woche im Einsatz. Gleichzeitig zeigt es aber auch die Solidarität mit dem Gastwirt des Vertrauens, wenn auch diesmal mit „Henkelmann“, Topf oder Einkaufskorb. Die „Schlangen“ beim „Schwarzen Adler“ und „Café Bauer“ stehen selbstverständlich „auf Abstand“ – ist bei dem Traumwetter ja auch kein Problem. Und selbst das Eis für den Nachtisch kann man sich „mit Abstand“ in der Eis-Oase mitnehmen.

Der Sonntagsbraten zum Abholen, Gasthof Schwarzer Adler, Hersbruck, Sonntag, 05.04.2020
Gasthof Schwarzer Adler, Hersbruck, Sonntag, 05.04.2020
Gasthof Schwarzer Adler, Hersbruck, Sonntag, 05.04.2020
Der Sonntagsbraten zum Abholen, Restaurant Café Bauer, Hersbruck, Sonntag, 05.04.2020
Restaurant Café Bauer, Hersbruck, Sonntag, 05.04.2020
Eis-Oase, Hersbruck, Sonntag, 05.04.2020

Ach, und enden möchte ich heute auch ohne „Corona“. Mit einem positiven Bild, oder besser zwei Bildern, weil die Blüte der Kühchenschellen gerade gar so schön ist. Ich musste letzte Woche einfach mal wieder auf einen Hutanger nach all den leeren Stadt-Bildern.

Kühchenschellen
Kühchenschellen