Immer wenn ich an solchen Kaugummiautomaten vorbeikomme, frage ich mich ob der Inhalt so alt ist wie die Dinger selbst. Aber scheinbar werden sie immer noch genutzt und damit auch befüllt. Vielleicht ist das ja in kleinen fränkischen Dörfern, neben dem Zigarettenautomaten für die Älteren, das einzige Vergnügen. Es gibt ja kaum noch eine Dorfwirtschaft mehr, geschweige denn einen Dorfladen.
Night of Light 2020 – Alarmstufe Rot für die Veranstaltungsbranche
Gestern Abend war die „Night of Light“ – eine Aktion, um die Öffentlichkeit und die Politik auf die Misere der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen. Zwei Zitate von der Webseite des Aufrufes zur Teilnahme: „Ein flammender Appell und Hilferuf an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft“ … „Ein leuchtendes Mahnmal und ein flammender Appell der Veranstaltungs-Wirtschaft zur Rettung unserer Branche, die echte Hilfe anstelle von Kredit-Programmen benötigt!“ Über 9000 Veranstaltungsorte in ganz Deutschland, teilweise auch darüber hinaus, waren rot illuminiert. Auch in Nürnberg haben sich viele Orte und Firmen beteiligt. Natürlich denkt man da zuerst an Orte wie das Stadion oder die Messe, aber es sind eben auch die Kleinen wie „der Hirsch“, oder der „Z-Bau“, die betroffen sind. Und, was oft vergessen wird, der ganze „Rattenschwanz“ an Freien, die an der Branche hängen. Vom Catering bis zur Cloreinigung, vom Licht- oder Tontechniker bis zum Eventfotografen. Deshalb musste auch ich dahin und deshalb war ich zuerst natürlich bei einem meiner Hauptauftraggeber, der NürnbergMesse, die die Messehalle 3A in Rot erstrahlen liessen.
Ganz um die Ecke der Messe sind auch die weiteren „Großen“ in Nürnberg, das Stadion und die Arena. Auch die beiden habe ich in der „Blauen Stunde“ noch geschafft. Von der Allianz-Arena in München ist man das ja gewohnt, dass sie in Rot erstrahlt. Beim Max-Morlock-Stadion ist das eher selten der Fall.
Vom Fußballstadion zum „Musiktempel“ – Der „Hirsch“ war mein nächstes Ziel. Leider war das Tor verschlossen, deshalb war nur ein Foto des ziemlich blauen Eingangs möglich. Drinnen haben die Gläser geklungen und die Musik lief – Ohne Besucher – passt ja auch zur Situation und dem Grund des Abends. Draußen hingen noch die Plakate der abgesagten Veranstaltungen.
Auf dem Weg zum Hirsch fielen mir rote Fenster auf, die sonst sicher nicht so aussehen, die Eventlocation Loftwerk. Und die Hotelpreise im IBIS im gleichen Gebäude waren auch schon mal höher. Inzwischen war es schon Nacht und das blaue Licht kam aus der Nachbarschaft.
Sehr beeindruckend war die Illumination des Z-Bau, mit dem passenden Branding. Da musste ich in der Bildbearbeitung ein wenig schrauben, um das allerletzte Blau des Himmels noch zu bekommen. Mein Abschluss war die Kongresshalle am Dutzendteich. Ich hatte auf Reflektion im Wasser gehofft, bei einem Blick von der anderen Seeseite. Aber die angestrahlte Fassade des Flügels der Nürnberger Symphoniker mit dem Musiksaal und dem Zugang zum Serenadenhof war leider nur „von Land aus“ zu sehen.
Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Aktion auch ein wenig Erfolg bringt und die darbende Branche sich so etwas in Rampenlicht der Öffentlichkeit spielen konnte. Nicht dass die Lichter, die an dem Abend so schön Rot strahlten, nur ein letztes Aufblitzen der Leistung vieler „kleiner“ Veranstaltungsmacher war.
Die Zukunft jedenfalls ist derzeit noch recht „unscharf“!
Corona-Krise in Hersbruck – Update 8
An diesem Wochenende durften bei uns erstmals wieder Gottesdienste gefeiert werden. Nur wenige Gemeinden haben auch wirklich gleich am Sonntag begonnen. Kirchensittenbach war eine von Ihnen. Der Gottesdienst war im Freien, auch wenn die Auflagen für alle Gottesdienste, also auch auch draußen gelten. Unter anderem maximal 50 Personen, mit 2m Minimalabstand (hier gilt für außen 1,5m), Maskenpflicht und der Pfarrer mit großem Abstand zur Gemeinde, weil ohne Maske.
Die folgenden beiden Bilder sollen einmal den Unterschied zeigen, wenn man mit Weitwinkelobjektiv die gesamte Szenerie zeigt und vom (fast) gleichen Standpunkt eine Aufnahme mit dem Teleobjektiv. Hier entsteht der Eindruck einer viel größeren „Nähe“ der Teilnehmer untereinander. Ein Effekt der in diversen Medien immer wieder zu Diskussionen führt, wie „nah denn da wieder die Leute beieinander waren“ – obwohl der Abstand gewahrt war. Also nur ein optischer Effekt, den man, ohne selbst dabei gewesen zu sein, gar nicht beurteilen kann anhand von manchen Fotos.
Was ist seit meinem letzten Eintrag alles geschehen? Die Maskenpflicht beim Einkauf in Geschäften wurde eingeführt. Das was vorher nur empfohlen war ist nun für alle Pflicht. Mitarbeiter und Kunden haben Mund-Nasenbedeckungen (Masken) zu tragen. Dementsprechend die Angebote auch in Geschäften wo man es nicht vermutet.
Dieses Bild stammt vom Schaffest und verkaufsoffenen Sonntag in Hersbruck im Jahr 2014. Ich habe versucht ein ähnliches auch heuer am geplanten Schaffest-Sonntag, dem 3. Mai 2020 zu machen:
Weil es gar so schön war haben sich doch einige Menschen wenigstens ein Eis geholt. Den Mundschutz darf man, wenn man das Geschäft wieder verlassen hat, zum Schlecken natürlich ablegen.
Das jährliche „Schaffest“ bedeutet im Deutschen Hirtenmuseum Hersbruck Hochbetrieb und einen guten Teil der Jahreseinnahmen. Hier ein Bild von 2016. Ich dokumentiere das Leben in unserer Stadt ja regelmäßig.
So sah der Innenhof des Hirtenmuseums am ersten Sonntag im Mai im Jahr 2020 aus – Einnahmen? Wer also Spenden möchte – es gibt einen Förderverein.
Da ich derzeit viel draußen in der Natur bin, kann ich hier auch noch einen echten Dorfspielplatz nachreichen, am Tag vor der Wiederöffnung der Spielplätze. Interessant wäre hier die Anzahl der Kinder, die diesen Spielplatz im kleinen Dorf Heldmannsberg an einem normalen Wochentag besuchen. Aber jetzt ist er ja wieder offen.
Wer die Ruhe in der Stadt wohl so richtig genossen hat, war ein Storchenpaar auf unserem Wassertor. Hier bin ich gespannt wie es mit Nestbau und Nachwuchs weitergeht, nachdem jetzt die Segelflieger wieder im Landeanflug über die Stadt und das Wassertor sausen.
So wie 2017 hier am Sportplatz in Behringersdorf, hätte es an diesem Wochenende an vielen Orten im Landkreis ausgesehen, wenn die einzelnen Etappen des diesjährigen Landkreislaufes gestartet wären. Als Beispiel habe ich mir den Startpunkt der geplanten ersten Etappe 2020 ausgesucht. Entenberg um 7 Uhr morgens. Ohne Landkreislauf – beschaulich wie immer. Hier, zwischen Feuerwehr und Kirche wäre der Start gewesen.
Gott sei Dank gibt es Dinge, die trotz Corona so sind, wie sie immer sind, na ja zumindest fast. Die Kühe durften auch heuer wieder aus dem Stall auf die Weide. Seit November waren sie „eingesperrt“ in Steinensittenbach im Stall. Jetzt darf die Herde des Naturschutzzentrums Wengleinpark wieder ihrer Aufgabe nachkommen – die Hutanger der Hersbrucker Alb abzuweiden.
Nach einem ersten „an die frische Luft und frisches Gras gewöhnen“ direkt am Hof, führt der Gebietsbetreuer für Hutanger, Rainer Wölfel, die Herde auf den Anger am Dorf.
Ein wenig „Corona-Gefühl“ kam aber dann doch auf: Mit „Abstand“ beantwortet Rainer Wölfel die Fragen anwesender Kuhpaten.
Und was passt besser als „schöner“ Abschluss dieses Blogposts, als das Bild der glücklichen Kühe auf der Weide im Steinensittenbacher Anger.
Corona-Krise in Hersbruck – Update 7
Heute war die letzte Sitzung des Hersbrucker Stadtrates in der Legislaturperiode 2014-2020. Ein guter Anlass für ein neues Update meiner Corona-Beobachtungen im Hersbrucker Raum. Traditionell werden die ausscheidenden Stadträte im Sitzungssaal vom Bürgermeister mit Präsenten und Handschlag, ja manchmal sogar mit einer Umarmung verabschiedet. Man kann sich denken, dass das in Corona-Zeiten dieses Mal anders war. Doch erst mal ein paar ältere Beobachtungen. Das letzte Update ist schon 14 Tage her, deshalb heute ein etwas längerer Beitrag. Wer gleich zum Stadtrat will muss einfach nach unten scrollen.
Am 15. April war ich noch im PEZ in Hohenstadt. Bevor die Baumärkte wieder öffneten, wollte ich wenigstens noch einen verschlossenen OBI ablichten. Ausserdem hatte ich mal wieder Sehnsucht nach dem, meiner Meinung nach, besten Döner der Gegend.
Obwohl die Einkaufsmärkte REWE, ALDI, LIDL geöffnet waren, zeigte der mittäglich leere Parkplatz ein ungewohntes Bild.
Glücklich, wer Reparaturen anbieten konnte oder die Post beherbergt. Und wie gesagt, Döner zum Abholen ist ja auch immer möglich.
Wenn man im Nürnberger Land lebt, wo andere Urlaub machen, bleiben einem ja auch die kleinen Ausflüge, allein, auf so schöne Punkte wie den Zankelstein, von dessen „Bastei“ aus man nun, nach dem Freischnitt, auch wieder weit ins untere Pegnitztal schauen kann. Das PEZ der obigen Bilder sieht man von dort auch, gleich hinter Pommelsbrunn in der Bildmitte.
Ein Sprung vom Döner zum Windbeutel: Denn wer Sonntags keine Ausflügler in seinem Lokal beherbergen kann, der muss sich natürlich was einfallen lassen. Bei meinen Touren durch den Landkreis, um die Frühlingsfotos für den Tourismus im Nürnberger Land zu machen, hab ich dieses Schild in Hohenstein gesehen. Wer also ohne Sahnige Leckerbissen nicht sein kann, oder wem selbiges vom örtlichen Konditor nicht reicht, der kann das Gefühl von einem Sonntagsausflug auch mit einem „Windbeutel to go“ zu Hause nachfühlen.
Am Sonntag den 19.04.2020, dem „Weißen Sonntag“ wäre bei uns in der Altensittenbacher Kirche eigentlich die jährliche Konfirmation gewesen. Eine gute Gelegenheit mal unseren Pfarrer Gerhard Metzger abzulichten, wenn er Sonntäglich um 9 Uhr das Bayernweite Festläuten in der Sakristei unserer Thomaskirche startet. Jeden Sonntag um 9 läuten die Kirchenglocken im ganzen Land. Ein hörbares Zeichen, auch wenn es keine Gottesdienste gibt, die man besuchen kann.
Dieser Sonntag war bei mir bildlich nur der Musik gewidmet. Erst die Glocken, fünf Minuten danach spielt Emil Raab sein sonntägliches Ständchen auf seinem Balkon:
Täglich seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen spielt Emil Raab, der Senior des Altensittenbacher Posaunenchores ein paar Choräle und Volkslieder vom Balkon seines Hauses, werktags um 19 Uhr und Sonntags nach dem Glockenläuten. Die treuen Nachbarn lauschen auch am Sonntag Morgen seinen Trompetenklängen. Als ich vor Ort war, wurden die Klänge sogar per Telefon an Freunde übertragen.
Ebenfalls Sonntagsmusik erklingt beim wöchentlichen Terrassenkonzert des Musikerehepaares Jeanne und Maximilian Vogt für Nachbarn und Spaziergänger. Selbstverständlich mit entsprechendem Abstand. Die Sehnsucht nach Kultur in diesen Zeiten ist groß.
Doch nun endlich zum Stadtrat: Eine Sitzung in der GERU-Halle, nicht im Sitzungssaal, das konnte ich mir als Chronist nicht entgehen lassen. 24 Stadträte, dort, wo sonst hunderte Zuschauer den Klängen von Musik folgen oder Schüler beim Sportunterricht schwitzen. „Alles auf Abstand“, namentliche Eintragung der wenigen Zuschauer, um eventuell nachverfolgen zu können; Zureichen der Dankes-Urkunden mit langen Armen und für die Damen Blumen, die nur auf den „Übergabetisch“ abgestellt werden. Die Abläufe unseres Lebens haben sich auch in speziellen Dingen ziemlich geändert in den vergangenen Wochen. Die Eindrücke:
Bürgermeister Robert Ilg (stehend links) verabschiedet als letzten Stadtrat Franz Benaburger (mitte, CSU), er war mit 22 „Dienstjahren“ am längsten im Amt. Im Hintergrund stehen die weiteren, bereits verabschiedeten Stadträte. Von links nach rechts: Iris Reiß (SPD), Claudia Häffner (SPD), Peter Weinmann (FRB), Friedrich Biegel (SPD), Peter Matzner (CSU) und Dr. Jörg Liebel (SPD). An dem Abend und auf dem Bild fehlt leider Hans Schaffer (FRB).
Abschliessen will ich wie gewohnt wieder mit „Schönen“ Bildern. Dingen, die uns auch in diesen Zeiten beglücken können, wie Blumen oder heute kleinen Wanderungen und Spaziergängen in der Einsamkeit der näheren Umgebung. So wie hier auf der nur selten befahrenen Ortsverbindungsstraße zwischen Wettersberg und See. (Ortsfremde bitte nicht wundern, in Franken gibt es noch ungeteerte Ortsverbindungsstraßen!) Oder im Molsberger Tal bei Förrenbach, wo man nicht so vielen Menschen begegnet, wie am Happurger Stausee nebenan. Bleibt gesund!
KZ Flossenbürg – 75 Jahre nach der Befreiung
Am 23. April 1945 erreichten US Soldaten das KZ Flossenbürg bei Weiden. Am Wochenende sollten etwa 20 Überlebende und hunderte von Angehörigen nach Flossenbürg kommen, um den 75. Jahrestag der Befreiung des KZs zu würdigen und der Toten zu gedenken. Corona hat das verhindert. Gestern war nun „Stilles Gedenken“ mit der Bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner, dem Direktor der Bayerischen Gedenkstätten, Karl Freller und dem Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Dr. Jörg Skriebeleit. Drei Menschen statt wohl über tausend. Ein paar Bilder von gestern.
Corona-Krise in Hersbruck – Update 6
Ich bin natürlich weiter unterwegs in Sachen Corona, aber nicht immer gibt es Bilder, die einen ganzen Eintrag rechtfertigen. Oder ich komme auch nicht dazu, weil mal die Familie wichtiger ist. Denn „eigentlich“ hätte ich ja grad Urlaub gehabt und „eigentlich“ wäre ich jetzt eben aus Frankreich zurück gekommen. Und natürlich bin ich in Sachen Frühlingslandschaft für den Landkreis draußen, den der Tourismus wird ja irgendwann wieder starten und aktuelle Bilder brauchen wir immer. Auf den Dörfern ändert sich durch Corona aber nicht soviel, dass das durch Bilder belegt werden kann, Die Dorfstraße ist auch in „normalen“ Zeiten leer oder es fährt nur der eine Traktor. Wie auch immer, hier sind die nächsten Bilder aus Hersbruck und Umgebung. Ich war in Leuzenberg, in Stöppach, bei Alfeld und in Offenhausen.
„Wegen Corona bis auf ?“, Bis auf was? Ich nehme an bis auf weiteres vorerst geschlossen, wie alle Gaststätten. Ohne Schäufele und Schweinebraten, ohne Biergarten? Das fällt uns allen schwer.
Ein wenig Tourismusfoto muss auch hier sein. Immer ein lohnenswertes Ziel ist der Wachtfelsen oberhalb von Kirchensittenbach, Gedränge herrscht da selten. In Corona-Zeiten war ich auch vor Sonnenuntergang alleine. Von dort nach Stöppach ist es dann nicht weit.
In Stöppach angekommen hat mir zwar weder der Kopf wehgetan, noch haben meine Füße gestunken, aber ein Bier hätt ich trotzdem gerne getrunken – im Gasthaus Fenzel. Nebendran hab ich die Wirtin getroffen. Wenigstens für ein paar Worte hat’s gereicht. Sie meinte sie käme so über die Runden mit dem „Essen to-go“ am Sonntag. Da wusste sie noch nicht, dass die Gaststätten noch lange geschlossen bleiben.
Dann war Ostern. Die Osternacht in unserer Gemeinde ist ausgefallen. Das Ostersingen auf dem Michelsberg auch. Ich bin trotzdem früh aufgestanden. Denn ich wusste, dass das Ehepaar Werthner um sechs Uhr im Garten blasen wird. Das war mir ein Bild wert.
Zwei Tage später war ich blühende Hecken bei Alfeld fotografieren. Dort läuft die A6 vorbei. In einem alten Witz aus Vorwendezeiten ist im Winter auf der A6 einmal ein Selbstmörder auf der Fahrbahn erfroren statt überfahren worden – weil so wenig Verkehr in Richtung Eisernem Vorhang war. Vermutlich hat die Autobahn damals so ausgesehen wie jetzt, während der Corona-Krise.
Ich musste ehrlicherweise schon ein wenig warten, bis mir ein ganz leeres Foto gelang. Irgendwelche LKWs sind eigentlich immer gefahren. Aber wenn man weiss, wie sonst LKW an LKW aus Osteuropa hier unterwegs sind, war das schon trotzdem beeindruckend.
Der Rückweg führte mich über Kucha und Offenhausen. Hier hing am „Grünen Baum“ noch die Oster-Speisekarte mit dem Hinweis auf Abholung.
Das Haus für Kinder in Offenhausen in der ehemaligen Dorfschule ist geschlossen. Und die Dorfstraße wie gesagt auch zu Nicht-Corona-Zeiten öfter mal unbelebt.
Abschliessen möchte ich auch heute wieder mit Blüten. Ich bin ja schliesslich auch in der Natur zum Arbeiten. Und am Seeanger zwischen Leuzenberg und Oberkrumbach waren Teppiche von Buschwindröschen. Da kommt der Naturfotograf nicht vorbei.
Heute vor 75 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg gehenkt
Ende Dezember war ich mit einem langjährigen Freund und Kollegen, Jörg Hertle vom BR, zu einer Reportage unterwegs. Ziel war das ehemalige KZ Fossenbürg. Wir machten eine Geschichte für das Nürnberger Sozialmagazin, den Straßenkreuzer, der in normalen Zeiten jetzt von vielen Straßenverkäufern verkauft würde. Das Thema, die „Asozialen im KZ„. Jetzt im April-Heft, passend zum geplanten und inzwischen wegen Corona abgesagten 75. Jahrestag der Befreiung am 26. April 1945, erschienen (Link zum Artikel als PDF hier nur erste Doppelseite) (Derzeit kann man sich das Heft fast nur als pdf herunterladen. Aber dann bitte auch das Spenden nicht vergessen.)
Es war mein erster Besuch in Flossenbürg, obwohl mich doch soviel damit verbindet. In meiner Heimatstadt Hersbruck stand schliesslich das größte Außenlager des KZ Flossenbürg, das KZ Hersbruck. Und mein Elternhaus stand gerade mal 100 Meter vom ehemaligen Kommandanturgebäude entfernt. 1961 geboren, blieb mir die direkte Erinnerung erspart. Aber präsent war es dann in späteren Jahren schon. Hat doch mein leider schon verstorbener Schulkamerad und späterer Journalistenkollege Gerd Vanselow (1964-2019) durch seine Facharbeit in den Jahren 1982/83 erst die Aufarbeitung im lokalen Bereich angestoßen und diese Arbeit letztlich auch zur Gründung des Vereins „Dokumentationsstätte KZ Hersbruck e. V.“ geführt. Während Gerd Vanselow wegen seiner damaligen Recherchen als Schüler noch teils kräftig angefeindet wurde, ist das Gedenken an die damalige Zeit inzwischen „normal“ in Hersbruck. Jährlich am Holocaustgedenktag findet nun ein ökumenischer Gottesdienst mit anschliessendem Schweigemarsch zum ehemaligen KZ-Gelände statt. Dieser endet traditionell an der Skulptur „Ohne Namen“ von Vittore Bocchetta, einem ehemaligen KZ-Häftling und italienischen Künstler, der diese Skulptur vor einigen Jahren der Stadt seines Leidens gestiftet hat. Vittore Bocchetta ist inzwischen 101 Jahre alt.
Das soll jetzt erst mal zu Hersbruck und meiner Verbindung mit dem Aussenlager genügen. Zurück nach Flossenbürg: Jörg Hertle war für seine Geschichte nicht zu beneiden, denn es gibt sehr wenig Forschung zum Thema „Asoziale“. Aber wir hatten Glück, denn eine wissenschaftliche Mitarbeiterin in Flossenbürg konnte noch während unseres Besuches in den Archiven einen Nürnberger auftun, der als „Asozialer“ in Flossenbürg eingesperrt war und der auch dort verstorben ist. Damit hatte die Geschichte für den Nürnberger Straßenkreuzer ihren Rahmen. Ich hatte zum Fotografieren freie Hand und konnte an diesem Dezembertag eine Vielzahl von Bildern machen. Mich freut auch besonders die schöne grafische Präsentation der Geschichte. Mein Dank dafür an Wolfgang Gillitzer, der den Straßenkreuzer schon seit vielen Jahren gestaltet.
Doch nun zur Überschrift und zu Dietrich Bonhoeffer: Bonhoeffer ist sicherlich einer der bekanntesten Insassen des KZ Flossenbürg, auch wenn er nur wenige Stunden dort inhaftiert war. Er wurde Anfang April 1945 vom KZ Buchenwald dorthin verlegt und schon wenige Tage danach, gemeinsam mit vielen weiteren „Verschwörern“ des 20. Juli 1944, auf Befehl Hitlers hingerichtet. Ich persönlich lese gerade eine sehr spannende, lesenswerte und umfassende Biografie über ihn: Eric Metaxas: „Bonhoeffer – Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet“. Mir war vor der Lektüre dieses Buches nicht bewusst, wie tief er in den Widerstand gegen Hitler eingebunden war. Ich kannte ihn nur als den „evangelischen Heiligen“, den Pastor und Theologen. Natürlich musste ich in Flossenbürg auch ein Bonhoeffer-Bild machen. Nicht die Büste, die dort seit 15 Jahren in der Kapelle steht, nur einen Ordner, der in der Gedenkstätte an ihn erinnert (s.u.). Dietrich Bonhoeffer starb heute vor 75 Jahren durch ein Todesurteil eines Standgerichtes des NS-Staates. Er starb am Morgen des 9. April 1945 im „Tal des Todes“ in Flossenbürg. Mit ihm starben: Wilhelm Canaris, Ludwig Gehre, Hans Oster, Karl Sack und Theodor Strünck.
Corona-Krise in Hersbruck – Update 5
Beginnen möchte ich heute mit einem Bild, das mit der Corona-Krise rein gar nichts zu tun hat, aber den Zustand der Landwirtschaft in Deutschland symbolhaft sehr schön darstellt und das ich schon lange mal fotografieren wollte. Das ehemalige Haus der Landwirtschaft, das Hersbrucker Landwirtschaftsamt, das nun seit vielen Jahren leer steht und dessen Buchstaben so „malerisch“ langsam verloren gehen. Doch eigentlich wollte ich Coronabedingt die benachbarte Fackelmann Therme und Finanzamt zeigen. Diese Bilder der Leere und Veränderung folgen jetzt.
Es verändert sich aber nicht nur der Abstand der Passanten, die sich zufällig begegnen in dieser Zeit, auch Ämter sind einfach geschlossen. Im Finanzamt an der Amberger Straße kann man nur noch anrufen oder natürlich wie schon lange ELSTER nutzen. Das Servicezentrum bleibt derzeit ohne Service, also zumindest persönlichen Service.
Auch der Mehrgenerationen-Spielplatz und der gegenüberliegende Skaterplatz am Chotischauer Weg sind gesperrt.
Am darauffolgenden Sonntag zeigt sich die Sehnsucht der Hersbrucker nach einem guten Sonntagsbraten. Die Lokale sind wie bekannt auf Grund der „Allgemeinverfügung“ geschlossen. Aber Abholung und Lieferung geht und das wird weidlich genutzt. So ganz ohne „Schäufele“ oder Karpfen kann man den Sonntag ja nicht verstreichen lassen. Die eigene Küche ist ja schliesslich in Home-Office oder Kurzarbeit schon die ganze Woche im Einsatz. Gleichzeitig zeigt es aber auch die Solidarität mit dem Gastwirt des Vertrauens, wenn auch diesmal mit „Henkelmann“, Topf oder Einkaufskorb. Die „Schlangen“ beim „Schwarzen Adler“ und „Café Bauer“ stehen selbstverständlich „auf Abstand“ – ist bei dem Traumwetter ja auch kein Problem. Und selbst das Eis für den Nachtisch kann man sich „mit Abstand“ in der Eis-Oase mitnehmen.
Ach, und enden möchte ich heute auch ohne „Corona“. Mit einem positiven Bild, oder besser zwei Bildern, weil die Blüte der Kühchenschellen gerade gar so schön ist. Ich musste letzte Woche einfach mal wieder auf einen Hutanger nach all den leeren Stadt-Bildern.
Coronakrise in Hersbruck – Update 4
Inzwischen ist Tag 10, der Montag nach dem zweiten Wochenende der Ausgangsbeschränkungen in Bayern vorbei und es wird Zeit für ein neues Update mit Bildern. Es startet mit dem Hersbrucker Wochenmarkt am Freitag, der gut besucht war – aber natürlich hielten die Kunden immer entsprechend Abstand zueinander. Es ist ja auch wichtig weiterhin die kleinen Erzeuger und Marktbeschicker zu nutzen, denn sonst überleben am Ende der Coronakrise nur die Großen, das kann nicht gewollt sein. Deshalb ist es gerade jetzt für die Kleinen existenziell, dass bei ihnen eingekauft wird, auch wenn das natürlich für den Kunden mehr Aufwand bedeutet, als mal eben schnell beim Discounter alles zu holen oder gar beim Riesen mit „A“ zu bestellen.
An diesem Montagmittag hat Ministerpräsident Söder verkündet, dass die Ausgangsbeschränkungen noch mindestens bis nach den Osterferien weiter gelten sollen. Bleiben wir also weiter brav zu Hause.
Ich wollte aber auch mal sehen, wie es so außerhalb Hersbrucks aussieht und habe einen Fototermin in Engelthal genutzt auch mal über die Dörfer im Hammerbachtal zu fahren und bei Lisbeth Schunk, die ich auch zu anderer Gelegenheit schon fotografiert hatte vorbeizuschauen. Und siehe da, auch bei ihr steht jetzt der „Spuckschutz“ an der Kasse. Aber es stand auch noch was anderes – und zwar Clopapier! Und das sogar vor dem Laden auf der Straße. Diese waren allerdings auch in Engelthal leer. Wie auch in Offenhausen oder Breitenbrunn. Das allerdings dann ohne Bilder, denn die Dorfstraßen sind ja auch sonst nicht gerade belebt.
Tags darauf, am Samstag, war ich bei meinem Bäcker in Altensittenbach etwas überrascht, dass ich die Verkäuferinnen hinter dem „Spuckschutz“ an der Kasse gar nicht gesehen habe. Man hat in der Kürze der Zeit nur eine Doppelstegplatte bekommen. Das hilft erst mal weiter und sehen kann man die Damen einen Meter daneben ja auch. Der Spielplatz in Altensittenbach ist natürlich auch gesperrt. Die Fußballtore sogar extra mit Flatterband. Das hat bei näherem Hinsehen allerdings einen anderen Grund. Hier wurde die Gelegenheit der Sperre benutzt gleich frisches Gras anzusäen.
Am Montag dann ein kurzer Besuch im Gewerbegebiet an der Kühnhofener Straße. Die Läden von Blumen Wendler und Garten & Landtechnik Meier sind zwar geschlossen, aber Werkstatt bzw. Gärtnerei laufen weiter und man kann natürlich bestellte Ware oder Reparaturen abholen.
Coronakrise in Hersbruck – Tag 5 nach den Geschäftsschliessungen…
…oder soll ich sagen Tag 2 nach den umfangreichen Ausgangsbeschränkungen in Bayern? Bayern ist ins künstliche Koma versetzt. Alles ist heruntergefahren. Die Staatsregierung hat eine „Vorläufige Ausgangsbeschränkung anlässlich der Corona Pandemie“ erlassen. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt. Das öffentliche Leben kommt zum Erlahmen. Ich mache mir dazu natürlich meine Gedanken, insbesondere weil mir als Freiberufler gerade alles wegbricht. Ich werde das aber unkommentiert lassen, denn kommentiert wird im Moment auf allen möglichen sozialen Medien in jede erdenkliche Richtung. Aber ich beobachte, so wie das mein Beruf ist. Als Bildjournalist heisst es beobachten und dokumentieren. Festhalten für die Nachwelt, was eben passiert. Am Sonntag war ich wieder unterwegs in meiner Heimatstadt. Hier sind die Bilder:
Die Stadtkirche ist offen, wie wohl die meisten Kirchen um Gläubigen den Rückzug zum stillen Gebet zu ermöglichen. Vielleicht eine Gelegenheit die Schönheit des Hersbrucker Kirchenväteraltars einmal wieder in aller Ruhe und alleine zu geniessen. Jetzt in der Passionszeit ist er geschlossen und zeigt die Bildtafeln der Passionsgeschichte. Das Lektionar, ein Bild weiter unten, blieb für die Gemeinde an diesem Sonntag „Lätare“ ungelesen.