Bei meiner Sammlung von allen Weilern, Einöden, Dörfern des Landkreises Nürnberger Land habe ich in der letzten Woche die Gemeinde Kirchensittenbach mit allen 21 Gemeindeteilen abgeschlossen. Dort fehlten mir noch Siglitzberg und Hillhof. Ein Foto aus Siglitzberg gab es zwar, aber das hätte auch überall sonstwo fotografiert sein können. Hillhof dagegen war mir nicht bekannt. Stimmt aber so auch nicht. Ich bin schon oft daran vorbei gefahren, habe es aber nie als eigenen „Gemeindeteil“ wahrgenommen. Es liegt so nahe an Wallsdorf, dass ich immer dachte, es gehöre dort dazu. Es ist erstaunlich, dass es für Hillhof sogar einen eigenen Wikipediaeintrag gibt. Dieser macht uns allerdings nicht viel schlauer. Jetzt müsste man mal in die Forschung einsteigen, wann wurde denn Hillhof das erste Mal erwähnt oder was ist der Gründungsgrund? Ein Blick in den Pfinzingatlas von 1594 bringt mir auch keine Erkenntnisse, denn dort ist es neben Wallsdorf nicht eingezeichnet, also vermutlich noch nicht vorhanden.
Die Tafel auf dem Hausgiebel des Bauernhofes sagt „Erbaut 1858 – Renoviert 1951“. Schaut man sich die historische Karte im Bayernatlas an, zeigt sie dieses Gebäude noch gar nicht. Daneben aber schon welche, d.h. der Ort muss älter sein. Die Daten der Karte stammen von: „Uraufnahme (1808-1864)“. Zu dieser Zeit hiess die Einöde noch Hilhof mit einem l. Meine persönliche Vermutung ist ja, dass es ursprünglich mal Hüllhof geheissen haben müsste, also ein Hof bei der Hülle, denn direkt an den Häusern befindet sich ein Hüllweiher.
Hüllweiher gibt es viele bei uns auf der fränkischen Alb. Aber dazu erzähle ich jetzt nicht auch noch die Geschichte. Es gibt ja noch ein paar mehr Orte bei uns.
Ich versuche zur Zeit jeden Ort, ja Weiler im Landkreis Nürnberger Land einmal aufzusuchen. Ich will den Landkreis wirklich gesehen haben, wenn er nächstes Jahr 50 Jahre alt wird. Das führt einen schon in manchen Winkel. In der Nähe von Oedenberg gibt es den Einödhof Gaisreuth, der zur Kreisstadt Lauf a.d.P. gehört und deshalb sogar eine Bushaltestelle hat. Wobei ein Bus dort natürlich nicht vorbeikommt und sich ehrlicherweise wohl nur ein/zweimal im Jahr ein Anrufsammeltaxi hin verirrt. Strom gibt es auch, eine Wasserleitung allerdings nicht. Aber LTE funktioniert! Und historisch ist der Hof wohl auch: „Die erste Erwähnung geht in das Jahr 1287 zurück.“ sagt Wikipedia. Besuchen muss man es wahrscheinlich trotzdem nicht. Da empfiehlt sich eher der Nachbarort Oedenberg mit seinen Lokalen.
Da lese ich doch heute, dass morgen am Samstag 6.11.21 um 15.00 Uhr in der Kapellenruine „zum heiligen Baum“ bei Arzlohe ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert wird. Eine gute Gelegenheit die Bilder der Arzloher Kapellenruine zu posten, die ich vor drei Wochen gemacht hatte, als die Bäume noch etwas grüner waren.
Die Kapellenruine, Arzlohe ist ein Gemeindeteil von Pommelsbrunn im Nürnberger Land, ist zu jeder Jahreszeit ein Ziel.
Viele Wanderwege (siehe Bild unten) führen direkt daran vorbei und das Dorf liegt traumhaft eingebettet auf der Hochfläche zwischen Happurg und Pommelsbrunn, also zwischen dem Albachtal und dem Högenbachtal. (Kleiner Tipp am Rande: Von dort erreicht man relativ ebenerdig die Houbirg und wer es mit Anstiegen will, dem sei der 1000hmr Weg empfohlen)
Übrigens, nicht erschrecken dass auf ein paar Bildern Schnee liegt, soweit ist es bei uns noch nicht. Am Samstag könnte es sogar recht schön werden. Diese Bilder entstanden im Januar des Jahres – Winterbilder waren gefragt. Denn bekannt ist die Kapellenruine vor allem wegen der Waldweihnacht, die dort immer am 21.12. gefeiert wird.
So sagt es zumindest die Webseite der Gemeinde Pommelsbrunn. Dass nun an St. Leonhard ein Gottesdienst gefeiert werden soll, ist eine Premiere, zumindest in unserer Zeit. Denn „Leonhardi“ wird ja in erster Linie im katholischen Oberbayern gefeiert. Man kennt die Bilder der berittenen Trachtenträger. Sollte also jemand wie dort mit dem Pferd zur Ruine kommen, wird das sicher auch nicht wundern. „Alpig“ wird es wohl auch auf der Alb, denn es werden die „Vogelhörner“ der Vogelhorn-Berg-Musik, die selbst gebauten „Alphörner“ von Robert Vogel, erklingen.
Was macht der Frankenalbfotograf in der Oberpfalz?
Dazu muss man ein wenig die Geografie der Frankenalb erklären. Wer im Landkreis Nürnberger Land lebt, denkt ja immer das ist die Frankenalb. Ja, unser Landkreis ist auch in der Frankenalb, aber die Fränkische Alb, oder Frankenalb ist viel mehr: Sie beginnt im Südwesten bei Donauwörth, wo sie an die Schwäbische Alb grenzt. Dann verläuft sie nach Osten, fast bis nach Regensburg. Zwischen Regensburg und Neumarkt in der Oberpfalz macht sie den Knick nach Norden, wobei Naab und Vils in etwa die Ostgrenze bilden. In dem Bereich nennt man die Frankenalb üblicherweise Oberpfälzer Jura. Ab hier läuft die Alb nach Norden und leicht in Richtung Nordwesten zurück über Hersbruck, Pegnitz und Hollfeld bis etwa Lichtenfels/Staffelstein. Im Nördlichsten Bereich schliesslich wird sie Fränkische Schweiz genannt. Aber alles zusammen bildet die Frankenalb. Sie berührt in ihrem Verlauf übrigens fünf der sieben Bayerischen Regierungsbezirke. All das war aber am Sonntag nicht der Grund für meinen Ausflug in den Nachbarlandkreis, es war einfach das schöne Wetter.
Wie bereits im letzten Post angekündigt ein paar Meter weiter von der Prethalmühle eine ehemalige „Wirtschaft“: Der Gasthof Mederer. Da liegt ein Schmuckstück im Dornröschenschlaf. Auf meiner Tour hab ich mich mal in den Hof gewagt und dabei zufällig einen beim Umbau des Gasthofes in Wohnungen pausierenden Besitzer gesprochen. Der hat mich dann erst auf den noch existierenden „Saal“ aufmerksam gemacht.
Dieser „Saal“ ist ein kleines Fachwerkgebäude und hat mich „geflasht“. Er wird wohl auch noch genutzt für lokale Versammlungen, wenn das dann nach/mit Corona auch wieder möglich ist. Besonders schön ist die alte Speisen- und Getränketafel des „Logierhauses Mederer“ in der „Sommerfrische Prackenfels“.
Machmal muss man den Weg ein wenig verlassen, um Schmuckstücke zu finden. Das große Gebäude im Hintergrund des Hinweisschildes im ersten Foto ist übrigens das ehemalige Jugendheim in Prackenfels. Ziel mancher Klassenfahrt oder Jugendfreizeit und inzwischen Schulungszentrum für Baumpflege und Industrieklettern.
Es wird Zeit sich mal wieder in den Süden unseres Landkreises zu bewegen. Wer gerne um Altdorf wandert kennt vielleicht die Prethalmühle. Die Mühle liegt im Schwarzachtal und gehört zur Stadt Altdorf. Die Mühle ist so alt, dass sie sogar schon im dreissigjährigen Krieg zerstört wurde – 1635 laut Wikipedia.
Und natürlich wieder aufgebaut, sonst könnte sie heute keinen ökologisch erzeugten Strom in das Netz der Stadtwerke Altdorf speisen. Gegenüber steht eine ehemalige Gastwirtschaft, ein vom Bezirk Mittelfranken denkmalprämiertes Fachwerkhaus.
Dieses wurde noch im 30jährigen Krieg erbaut (1643, ebenfalls laut Wikipedia), nach der Zerstörung der Mühle, also vermutlich mit dem Wiederaufbau der Mühle. Das ist allerdings mein persönlicher Gedanke und nicht historisch belegt, aber man weiss ja, dass Bauarbeiter gelegentlich ein Gasthaus brauchen. Wanderer eigentlich auch, doch die ziehen heute wie so oft unverrichteter Dinge weiter. Das ehemalige Gasthaus ist heute ein Wohnhaus. Einkehren ist leider nicht mehr möglich.
Dazu müsste man hoch nach Altdorf oder die Schwarzach abwärts nach Grünsberg weiter wandern. Auch das ehemalige Gasthaus Mederer nebenan in Prackenfels ist leider zu. Aber das ist eine extra Geschichte.
Kürzlich wurde der neue Hutangerweg im Sittenbachtal eröffnet. Dort kann man nun auf zwei Schleifen, die beide in Kirchensittenbach an der Schule starten, ein paar unserer schönsten Anger „erwandern“. Die Nordschleife mit etwa 15 Kilometern führt am Walchanger (Fotos) in Steinensittenbach entlang.
Im Ort lohnt sich auch der kleine Abstecher zum „Schönen Anger“ von dem das Bild des alten Obstbaumes stammt. Hier dürfen Rinder noch Rinder sein und gleichzeitig dafür sorgen dass die Artenvielfalt, die die Hutanger auszeichnet, erhalten bleibt.
Wer sich dafür interessiert, viel Infos gibt es auf hutanger.de. Die Hutanger zählen, so heisst es dort, „zu den Höhepunkten der Kulturlandschaft in Franken“. Ich fotografiere die Anger in der Hersbrucker Schweiz nun schon seit über 15 Jahren, da kommt einiges an Bildmaterial zusammen.
Der Hutangerweg im Sittenbachtal ist gekennzeichnet mit einem Wanderzeichen aus Holz mit Doppelschleife. Das PP darunter (siehe Foto unten) bezeichnet übrigens den etwa 100 km langen Paul-Pfinzing-Weg. Die Markierung ist dem Nürnberger Kartographen Paul Pfinzing d.Ä. gewidmet. Er hat 1594 den Pfinzing-Atlas, ein Kartenwerk über die 1505 erworbenen Gebiete der Reichsstadt Nürnberg angelegt. Die Markierung folgt der Grenze des damaligen Nürnberger Pflegamts Hersbruck mit ihren historischen Grenzsteinen.
Typisch für die Landschaft der Frankenalb sind die alten Anger, Weideflächen für die Rinder, Gänse oder Schweine des jeweiligen Ortes. Der alte Eichenanger am Ortsrand von Gersberg wird heute nur noch von Wanderschäfern mit ihren Schafen beweidet. Kühe beweiden nur den unteren, großen Bereich des Hutangers, die „Kirchlohe“, weil sie dort eingezäunt werden können.
Kühe mag ich. Sie gehören ja auch seit jeher zu unserem Landschaftsbild, so wie der Hopfen im Hintergrund. Vor allem aber mag ich Kühe, wenn sie auf den Hutangern stehen, doch das kommt später. Hier sind es Rinder eines Hofes in Freiröttenbach, die im Frühjahr endlich wieder auf die Weide durften. Leider wurden diesen Tieren in dem Fall die typischen Hörner entfernt oder weggezüchtet. Verletzungsgefahr im Stall. Sowohl Rinder als auch Hopfen verschwinden immer mehr bei uns. Die Rinder kommen langsam zurück ins Bild. Vielleicht kommt irgendwann auch wieder der Hopfen.
An diesem Wochenende durften bei uns erstmals wieder Gottesdienste gefeiert werden. Nur wenige Gemeinden haben auch wirklich gleich am Sonntag begonnen. Kirchensittenbach war eine von Ihnen. Der Gottesdienst war im Freien, auch wenn die Auflagen für alle Gottesdienste, also auch auch draußen gelten. Unter anderem maximal 50 Personen, mit 2m Minimalabstand (hier gilt für außen 1,5m), Maskenpflicht und der Pfarrer mit großem Abstand zur Gemeinde, weil ohne Maske.
Die folgenden beiden Bilder sollen einmal den Unterschied zeigen, wenn man mit Weitwinkelobjektiv die gesamte Szenerie zeigt und vom (fast) gleichen Standpunkt eine Aufnahme mit dem Teleobjektiv. Hier entsteht der Eindruck einer viel größeren „Nähe“ der Teilnehmer untereinander. Ein Effekt der in diversen Medien immer wieder zu Diskussionen führt, wie „nah denn da wieder die Leute beieinander waren“ – obwohl der Abstand gewahrt war. Also nur ein optischer Effekt, den man, ohne selbst dabei gewesen zu sein, gar nicht beurteilen kann anhand von manchen Fotos.
Was ist seit meinem letzten Eintrag alles geschehen? Die Maskenpflicht beim Einkauf in Geschäften wurde eingeführt. Das was vorher nur empfohlen war ist nun für alle Pflicht. Mitarbeiter und Kunden haben Mund-Nasenbedeckungen (Masken) zu tragen. Dementsprechend die Angebote auch in Geschäften wo man es nicht vermutet.
Dieses Bild stammt vom Schaffest und verkaufsoffenen Sonntag in Hersbruck im Jahr 2014. Ich habe versucht ein ähnliches auch heuer am geplanten Schaffest-Sonntag, dem 3. Mai 2020 zu machen:
Weil es gar so schön war haben sich doch einige Menschen wenigstens ein Eis geholt. Den Mundschutz darf man, wenn man das Geschäft wieder verlassen hat, zum Schlecken natürlich ablegen.
Das jährliche „Schaffest“ bedeutet im Deutschen Hirtenmuseum Hersbruck Hochbetrieb und einen guten Teil der Jahreseinnahmen. Hier ein Bild von 2016. Ich dokumentiere das Leben in unserer Stadt ja regelmäßig.
So sah der Innenhof des Hirtenmuseums am ersten Sonntag im Mai im Jahr 2020 aus – Einnahmen? Wer also Spenden möchte – es gibt einen Förderverein.
Da ich derzeit viel draußen in der Natur bin, kann ich hier auch noch einen echten Dorfspielplatz nachreichen, am Tag vor der Wiederöffnung der Spielplätze. Interessant wäre hier die Anzahl der Kinder, die diesen Spielplatz im kleinen Dorf Heldmannsberg an einem normalen Wochentag besuchen. Aber jetzt ist er ja wieder offen.
Wer die Ruhe in der Stadt wohl so richtig genossen hat, war ein Storchenpaar auf unserem Wassertor. Hier bin ich gespannt wie es mit Nestbau und Nachwuchs weitergeht, nachdem jetzt die Segelflieger wieder im Landeanflug über die Stadt und das Wassertor sausen.
So wie 2017 hier am Sportplatz in Behringersdorf, hätte es an diesem Wochenende an vielen Orten im Landkreis ausgesehen, wenn die einzelnen Etappen des diesjährigen Landkreislaufes gestartet wären. Als Beispiel habe ich mir den Startpunkt der geplanten ersten Etappe 2020 ausgesucht. Entenberg um 7 Uhr morgens. Ohne Landkreislauf – beschaulich wie immer. Hier, zwischen Feuerwehr und Kirche wäre der Start gewesen.
Gott sei Dank gibt es Dinge, die trotz Corona so sind, wie sie immer sind, na ja zumindest fast. Die Kühe durften auch heuer wieder aus dem Stall auf die Weide. Seit November waren sie „eingesperrt“ in Steinensittenbach im Stall. Jetzt darf die Herde des Naturschutzzentrums Wengleinpark wieder ihrer Aufgabe nachkommen – die Hutanger der Hersbrucker Alb abzuweiden.
Nach einem ersten „an die frische Luft und frisches Gras gewöhnen“ direkt am Hof, führt der Gebietsbetreuer für Hutanger, Rainer Wölfel, die Herde auf den Anger am Dorf.
Ein wenig „Corona-Gefühl“ kam aber dann doch auf: Mit „Abstand“ beantwortet Rainer Wölfel die Fragen anwesender Kuhpaten.
Und was passt besser als „schöner“ Abschluss dieses Blogposts, als das Bild der glücklichen Kühe auf der Weide im Steinensittenbacher Anger.