Es wird Zeit sich mal wieder in den Süden unseres Landkreises zu bewegen. Wer gerne um Altdorf wandert kennt vielleicht die Prethalmühle. Die Mühle liegt im Schwarzachtal und gehört zur Stadt Altdorf. Die Mühle ist so alt, dass sie sogar schon im dreissigjährigen Krieg zerstört wurde – 1635 laut Wikipedia.
Und natürlich wieder aufgebaut, sonst könnte sie heute keinen ökologisch erzeugten Strom in das Netz der Stadtwerke Altdorf speisen. Gegenüber steht eine ehemalige Gastwirtschaft, ein vom Bezirk Mittelfranken denkmalprämiertes Fachwerkhaus.
Dieses wurde noch im 30jährigen Krieg erbaut (1643, ebenfalls laut Wikipedia), nach der Zerstörung der Mühle, also vermutlich mit dem Wiederaufbau der Mühle. Das ist allerdings mein persönlicher Gedanke und nicht historisch belegt, aber man weiss ja, dass Bauarbeiter gelegentlich ein Gasthaus brauchen. Wanderer eigentlich auch, doch die ziehen heute wie so oft unverrichteter Dinge weiter. Das ehemalige Gasthaus ist heute ein Wohnhaus. Einkehren ist leider nicht mehr möglich.
Dazu müsste man hoch nach Altdorf oder die Schwarzach abwärts nach Grünsberg weiter wandern. Auch das ehemalige Gasthaus Mederer nebenan in Prackenfels ist leider zu. Aber das ist eine extra Geschichte.
Um im „Hallerschlösschen“ in Nuschelberg fränkisch zu speisen, muss man nicht beim Schlossherrn eingeladen sein. Seit etwa 200 Jahren ist der ehemalige Herrensitz wohl schon ein Gasthof. Über die Qualität kann ich nichts sagen, als ich im Mai zum Fotografieren dort war, hatte das Lokal Coronabedingt geschlossen. Schön ausgesehen hat es jedenfalls und liegen tut es eh traumhaft, dort oben auf dem Nuschelberg bei Lauf a. d. Pegnitz. Ältester Teil des „Schlösschens“ ist ein quadratischer Sandsteinturm an dessen Südseite diese Sonnenuhr die schönen Stunden anzeigt und dessen Fensterläden die Nürnberger, die fränkischen Farben rot und weiß tragen. Auch dieser Herrensitz war einmal im Besitz der Haller von Hallerstein, weshalb es auch heute noch den Namen trägt. Wer sich hier noch weiter informieren will, findet die Geschichte wie die aller Herrensitze um Nürnberg auf Herrensitze.com
Beginnen möchte ich heute mit einem Bild, das mit der Corona-Krise rein gar nichts zu tun hat, aber den Zustand der Landwirtschaft in Deutschland symbolhaft sehr schön darstellt und das ich schon lange mal fotografieren wollte. Das ehemalige Haus der Landwirtschaft, das Hersbrucker Landwirtschaftsamt, das nun seit vielen Jahren leer steht und dessen Buchstaben so „malerisch“ langsam verloren gehen. Doch eigentlich wollte ich Coronabedingt die benachbarte Fackelmann Therme und Finanzamt zeigen. Diese Bilder der Leere und Veränderung folgen jetzt.
Es verändert sich aber nicht nur der Abstand der Passanten, die sich zufällig begegnen in dieser Zeit, auch Ämter sind einfach geschlossen. Im Finanzamt an der Amberger Straße kann man nur noch anrufen oder natürlich wie schon lange ELSTER nutzen. Das Servicezentrum bleibt derzeit ohne Service, also zumindest persönlichen Service.
Auch der Mehrgenerationen-Spielplatz und der gegenüberliegende Skaterplatz am Chotischauer Weg sind gesperrt.
Am darauffolgenden Sonntag zeigt sich die Sehnsucht der Hersbrucker nach einem guten Sonntagsbraten. Die Lokale sind wie bekannt auf Grund der „Allgemeinverfügung“ geschlossen. Aber Abholung und Lieferung geht und das wird weidlich genutzt. So ganz ohne „Schäufele“ oder Karpfen kann man den Sonntag ja nicht verstreichen lassen. Die eigene Küche ist ja schliesslich in Home-Office oder Kurzarbeit schon die ganze Woche im Einsatz. Gleichzeitig zeigt es aber auch die Solidarität mit dem Gastwirt des Vertrauens, wenn auch diesmal mit „Henkelmann“, Topf oder Einkaufskorb. Die „Schlangen“ beim „Schwarzen Adler“ und „Café Bauer“ stehen selbstverständlich „auf Abstand“ – ist bei dem Traumwetter ja auch kein Problem. Und selbst das Eis für den Nachtisch kann man sich „mit Abstand“ in der Eis-Oase mitnehmen.
Ach, und enden möchte ich heute auch ohne „Corona“. Mit einem positiven Bild, oder besser zwei Bildern, weil die Blüte der Kühchenschellen gerade gar so schön ist. Ich musste letzte Woche einfach mal wieder auf einen Hutanger nach all den leeren Stadt-Bildern.
Gestern kam mein Belegexemplar von „Mahlzeit, Deutschland“, dem zweiten Buchprojekt der Fotografenvereinigung FreeLens in Zusammenarbeit mit dem dpunkt Verlag. Schön ist es geworden und tatsächlich hat meine Geschichte über Emma Schunk in Engelthal Einzug gefunden. Zwei schöne Doppelseiten setzen dem Laden ein Denkmal.
Das haben die Schunks-Damen auch verdient. Seit 1954 steht Emma Schunk schon im Laden, also im nächsten Jahr sind das 60 Jahre. Eine Leistung. Seit ein paar Jahren wird die Mutter von Tochter Lisbeth unterstützt. Auch keine Selbstverständlichkeit in unserer Zeit.Aber so bleibt die Nahversorgung auf dem Dorf gesichert. Hoffentlich noch lange. Hingehen, anschauen, einkaufen!
187 Fotografinnen und Fotografen der Fotografenvereinigung FreeLens e.V. haben sich umgeschaut in Küchen, Schlachthöfen, Läden, auf Äckern, an Imbissbuden, bei Empfängen, in Kindergärten, Gasthöfen, Kellern, Gärten, bei Festen, auf Weinbergen und und und. Auf über 440 Seiten wurde ein Sprektrum der Deutschen Essgewohnheiten abgebildet. Nach „Ein Tag Deutschland“ im Mai 2010 schon das zweite Buchprojekt von FreeLens um die Vielfalt des Deutschen Bildjournalismus zu zeigen.
Heute Abend ist das 10-Köche-Menü zur Feier des 10-Jährigen Jubläums von „Heimat aufm Teller„ und ich kann leider nicht dabei sein. Schade! Ich wünsche allen Beteiligten guten Appetit und großes Vergnügen. Das Gruppen-Foto dazu entstand im August letzten Jahres. Es war zwar der letzte Job vor dem Herzinfarkt – hatte aber definitiv nichts damit zu tun, dazu hat es zu viel Spaß gemacht, die Köche laufen zu lassen. Die restliche Broschüre durfte dann leider jemand anders fotografieren.